Braucht man die Fuji X100V und die Fuji X-Pro 3?

Wie ihre Vorgängermodelle, sind die X100V oder die X-Pro 3 noch immer begehrenswerte und sehr ausgefeilte Kompaktkameras, bei denen einige Schwächen ihrer Vorgängermodelle behoben wurden. So bietet das neigbare Display der X100V mehr Flexibilität, ohne die Kamera selbst klobiger zu machen. Ein neuer Sensor sowie Autofokus und EVF runden gemeinsam den vielversprechenden Eindruck dieser Reise- und Streetkamera ab. Doch ist damit schon der große Wurf gelungen?


Die X-Pro 3 beweist sich als ausgezeichnetes Werkzeug mit hervorragender Bildqualität und umfangreicher Ausstattung in stilsicherem Gehäuse. Auch die Akkulaufzeit sowie das Tempo des Autofokus können bei dieser Kamera überzeugen – vor allem bei schnellen Serienaufnahmen. Selbstverständlich macht allen Fotografinnen und Fotografen auch die gute Filtersimulation sehr viel Freude. Aber waren das jetzt Modifizierungen, die von Fuji erwartet wurden?

Die Fuji X100 V

Sind das neigbare Display sowie schneller Autofokus und EFV schon Grund genug, aus dieser Modellneuerung ein ebenso großes Erfolgsmodell zu machen, wie es die Vorgängermodelle waren? Letztendlich handelt es sich bei diesem Modell um eine hervorragende Kompaktkamera. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Viele ambitionierte Fotografinnen und Fotografen hätten sich bestimmt gewünscht, wenn mit diesem Modell auch in das Segment der

Vollformat-Kameras gedrungen worden wäre. Zudem sollten heute Kompaktkameras, und vor allem auch Reisekameras, gegen Wind und Wetter geschützt sein. Dies ist bei diesem neuen Modell nicht der Fall. Für die Witterungsresistenz ist ein Weather Resistance Kit erhältlich, für das jedoch noch einmal tief in die Tasche gegriffen werden muss. Eine wirkliche Modellpflege hätte das berücksichtigen sollen.

Neben dem Festhalten am APS-C Format, bei gleichzeitig fehlendem Wetterschutz ist es schade, dass das D-Pad des Vorgängers verschwunden ist. Gerade bei den vorherigen Modellen war dieses D-Pad hilfreich, um über Shortcuts spezielle Einstellungen aufzurufen.

Besonders hilfreich waren diese Schalter, weil dabei das Auge sich nicht vom Sucher lösen musste.

Die X100V ist somit eine sehr hochwertige Kamera, aber weder eine Neuerfindung noch eine wesentliche Verbesserung.

Die Fuji X-pro 3

Auch diese Kamera ist eine ausgezeichnete, spiegellose Systemkamera mit sehr hoher Bildqualität und umfassender Ausstattung. Auch hier überzeugen der sehr schnelle Autofokus für schnelle Serienaufnahmen sowie die lange und stabile Akkulaufzeit. Dazu ist die Filtersimulation erstklassig. Und doch hat man mit diesem Modell eine sonderbare Kamera in der Hand, die die eine Gruppe ambitionierter Fotografinnen und Fotografen absolut überzeugen kann, andere jedoch eher abschreckt. Aber das ist kein Qualitätsmerkmal. Die Geschmäcker,

Vorlieben aber auch Ansprüche sind halt verschieden. Da ist zum Beispiel die Anordnung von gewöhnlichem Monitor und dem E-Ink Bildschirm. Anders als erwartet, liegt die Anordnung dieser Bedienelemente verkehrt herum. Um die Aufnahmen zu kontrollieren oder Systemeinstellungen ändern zu können, muss das Display zuerst um 180 Grad abwärts geklappt werden. Das ist ungewohnt und bedeutet eine vermeidbare Einarbeitung.
Zusätzlich kann der Wegfall des bekannten Steuerkreuzes für Verwirrung sorgen.

Ob diese Kamera dann wirklich eine nötige Neuerung und Verbesserung ist, liegt hier sehr an den Vorlieben der Bediener dieses Modells. Und ob sich diese Gewöhnungsphase für eine Kamera lohnt, die weiterhin das Segment Kompaktkamera bedient, ist fraglich.

Autoreninfo /

Anne de Jong lebt in Frankfurt und schreibt gerne über alles, was ihr so in den Sinn kommt.

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